Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen, sagt ein Sprichwort. Viel zu erzählen hat jeder einzelne der 37 Teilnehmer der Reisegruppe, die über das lange Pfingstwochenende zum 15-jährigen Partnerschaftsjubiläum in unsere französische Partnerstadt Le Palais-sur-Vienne aufgebrochen war.
So könnte man zum Beispiel erzählen, dass man dort auf jeden Fall zweimal täglich warm isst, dass es immer mindestens vier Gänge gibt, dass vor dem Abendessen ein ausführlicher Apéro steht und das Abendessen daher nicht vor 20 Uhr beginnt, dass das Dessert oft erst nach 23 Uhr serviert wird und man daher zwischen Gängen tanzt.

Jeder unserer Mitreisenden kann auch von seiner Gastfamilie berichten, wie sie wohnt und lebt, den Garten bestellt und was ihr wichtig im Leben ist.
Was haben wir noch erlebt? Le-Palais-sur-Vienne liegt, wie der Name sagt, am Fluss Vienne. Ein schöner Spazierweg führt bis nach Limoges, wo man einen der schönsten Bahnhöfe Frankreichs bewundern kann. Außerdem gibt es dort die Markthallen mit zahlreichen regionalen Spezialitäten.

Zu Besuch bei Madame Pompadour!?
Bei einem gemeinsamen Tagesausflug nach Pompadour haben wir erfahren, dass Louis XV dieses Schloss mit seinen Ländereien seiner Geliebten schenkte, um ihr damit zum Titel der Marquise de Pampadour zu verhelfen. Ob diese hingeben das Schloss je besucht hat, ist ungewiss.
Das Anwesen beherbergte lange Zeit ein Nationalgestüt, das vor allem Pferde für die französische Kavallerie hervorbrachte. Heute dient es u.a. als Trainingszentrum für Sportpferde. Bei einer Besichtigung durften wir die Ställe betreten und auch edle Pferde kennenlernen, die französische Präsidenten als Gastgeschenke von anderen Staatsoberhäuptern überreicht bekamen.


Gedenkfeierlichkeiten in Oradour
Am 10. Juni war unsere Delegation dann anlässlich der 75-jährigen Gedenkfeiern des SS-Massakers nach Oradour-sur-Glane eingeladen. Am Ende einer mehrstündigen Zeremonie mit Gottesdienst, Ansprachen und einem Rundgang durch die Ruinen legten unser Bürgermeister Bernd Obst und Thomas Dröge, Vorsitzender der Cadolzburger Burgfestspiele, ein Blumenbouquet am Märtyrerdenkmal nieder. Kein einfacher Tag für uns und die anderen deutschen Delegationen, die angereist waren, trotz der vielen versöhnlichen Worte und Gesten, die uns entgegengebracht wurden, eine Mahnung an uns alle.



Ein herzliches Dankeschön
Umso besser, dass wir danach einen unbeschwerten Abend mit unseren Gastgebern verbringen konnten. Ein herzliches Dankeschön geht an die Marktgemeinde Cadolzburg, allen voran an Bürgermeister Bernd Obst, der diese Partnerschaft immer unterstützt und begleitet, an die Gemeinde Le Palais-sur-Vienne und besonders an Madame Le Maire Isabelle Briquet, an den Vorsitzenden des Partnerschaftskommitee Yves Puharré und das ganze Team, das uns fünf Tage lang mit großer Gastfreundschaft und Herzlichkeit aufgenommen hat, an alle Gastfamilien, die uns großzügig bewirtet haben. „Wenn man nach Le Palais kommt, ist es, wie wenn man nach Hause kommt“, meinte Bernd Obst in einer Ansprache. So ist es und so bleibt es hoffentlich noch lange.